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14.07.2021

Minimale Kurskorrektur würde Anwohner enorm entlasten

Am vergangenen Freitag suchten die beiden Ratsmitglieder von ...unser Greven, Ulrich Stratmann und Martinus Benning sowie eine Abordnung der Bewohner der Siedlung "Am Naturfreundehaus", den Dialog mit dem Leiter der Flugschule aerotreff.de, Herrn Broy.

Herr Broy berichtete den Teilnehmern, dass der FMO aufgrund seiner geografischen Lage und mittleren Größe für die Sport- und Privatfliegerei sowie für Ausbildungsflüge ein beliebter Flughafen sei. So können die Starts und Landungen der Flugschulen und Privatflieger vergleichsweise einfach mit den Flugbewegungen der Verkehrsmaschinen abgestimmt werden. Diese guten Voraussetzungen machen den FMO zum beliebten Trainingsziel auch für nicht am Flughafen ansässige Flugschulen der Umgebung. Insbesondere Trainingsflüge im Rahmen der Verkehrspiloten- und Instrumentenflugausbildung haben den FMO häufiger zum Ziel, und zwar auch von Flugschulen, die zum Teil über 100 km entfernt sind. Daraus lässt sich abschätzen, wie hoch die Frequentierung am FMO ist.

Die ortsansässige Flugschule aerotreff.de macht jedoch nur einen relativ geringen Anteil aller Flugbewegungen am Flughafen aus. Konkret nannte Herr Broy für den Zeitraum der letzten drei Jahre monatlich ca. 28 Trainingsflüge, die wiederholte Landungen am FMO umfassen. Das entspricht in etwa 200 sog. Platzrunden im Monat, wobei in den Sommermonaten deutlich mehr geflogen wird als im Winter. Und gerade in den Sommermonaten kommt es aufgrund der höheren Segelflugaktivität im Norden des Platzes zu vermehrten Überflügen im Bereich der Siedlung.

Die Piloten und Fluglehrer der hiesigen Flugschule werden immer wieder darauf hingewiesen, dass die Siedlung "Am Naturfreundehaus" möglichst nicht überflogen werden sollte. Bei nicht ortsansässigen Piloten kann aber davon ausgegangen werden, dass die Siedlung als lärmsensibles Gebiet nicht bekannt ist und regelmäßig im Steigflug überflogen wird.

Von Martinus Benning nach möglichen Lösungen angesprochen, erklärte der Leiter der Flugschule, dass bspw. die Siedlung als "lärmsensibles Gebiet" in den An- und Abflugkarten (Sichtflugkarten) eingetragen werden könne. Ein solcher Vorschlag könne der Fluglärmkommission eingereicht werden und würde dann von den entsprechenden Gremien geprüft. Die Piloten wären hierdurch sensibilisiert und würden nach dem Start etwas später Richtung Süden abdrehen. Die Siedlung wäre dann als Überfluggebiet nicht mehr betroffen. Gegebenenfalls könnten auch die Abflugrouten für die entsprechenden Instrumentenabflüge so angepasst werden, dass auch hier die Kurve Richtung Süden etwas später aber noch deutlich vor Greven erfolgt.

"Wären dann andere Nachbarschaften oder das Stadtgebiet betroffen?", erkundigte sich die Anwohnerin Silvia Bloss. Dieses wäre zumindest für die sog. Sichtflüge nicht der Fall, da diese leicht abgeänderte Flugroute von Sichtfliegern gut eingehalten werden könne und Greven nicht berühren würde, so die Antwort von Herrn Broy. Bei den Instrumentenflügen sei es etwas schwieriger. Hier würden Piloten bei Erreichen einer vorgegebenen Höhe Richtung Süden drehen. Da Flugzeuge jedoch abhängig von Größe und Leistung unterschiedlich schnell steigen, liegt die Kurve mal etwas näher oder weiter von der Piste entfernt. Hier müssten Fachleute beurteilen, inwieweit eine Verschiebung nach Westen aber noch deutlich vor Greven möglich ist. Es sei immer ein komplexer Interessenausgleich vieler Beteiligter.

Der Fraktionsvorsitzende der unabhängigen Wählergemeinschaft, Ulrich Stratmann, merkte an, dass der Schlüssel zur Lösung des Lärmproblems in der Änderung der Sichtflugkarten zu finden ist. Die Fraktion von ...unserGreven werde sich bei den maßgeblichen Stellen (Verkehrsministerium, Bezirksregierung) dafür einsetzen, so Stratmann.

"Wir können den teilweise ohrenbetäubenden Lärm nicht mehr ertragen und möchten einfach nur mal unsere Ruhe haben", erklärte Ina Beckhölter für die anwesenden Bewohner der Siedlung am Naturfreundehaus.

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